Mittwoch, 26. September 2012

Der Fall des Kommunismus in Europa begann bereits 1979 in Rumänien mit SLOMR - vor 33 Jahren: Securitate zerschlägt freie Gewerkschaftsbewegung

  Der Fall des Kommunismus in Europa begann bereits 1979 in Rumänien mit SLOMR - vor 33 Jahren: Securitate zerschlägt freie Gewerkschaftsbewegung

 
 
Der Sturz der Diktatoren und der Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa waren keine Produkte des Zufalls -
einige Mauerspechte waren schon frühzeitig damit beschäftigt, Löcher in Mauern, Zäune und ideologische Bollwerke zu hämmern.

Die Mauer fiel - das Tor ist offen ... und die Akteure des Widerstands sind fast schon vergessen ...


Es gibt Daten und Ereignisse, die man jedoch nie vergessen kann.

Solch einschneidende Daten in meinem Leben sind der 4. April und der 4. Oktober.

Im Frühling, als die Blätter der Bäume ausschlugen, wurden wir verhaftet,
im Herbst, als die Blätter fielen, wurden wir, bis auf die Knochen abgemagert, aus der Zuchtanstalt entlassen.
Jährlich, wenn es auf diese magische Zahlen zugeht, klingelt eine innere Uhr und ruft alles wieder wach - es ist die Zeit der Anfänge des Untergangs des Kommunismus in Europa.

Am 4. April 1979 wurde die „Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ SLOMR in Temeschburg (Timisoara) durch die örtliche „Securitate“ aufgelöst, zerschlagen, mehr als ein Jahr vor "Solidarnosc"in Polen.
 

Nachdem Radio Freies Europa (RFE) die Gründung von SLOMR in der Stadt an der Bega,
namentlich im Betrieb „Electrobanat“ (ELBA) über die Ätherwellen bekannt gemacht hatte,
wurden die Organisatoren und Unterzeichner der Bürgerbewegung SLOMR verhaftet und am Sitz der Securitate in Temeschburg verhört,

Den Gründern Erwin Ludwig und Carl Gibson wurde am 6. April 1979 ein „kurzer Prozess“ gemacht.

Sie wurden je zu 6 Monaten Haft verurteilt.


SLOMR-Temeschburg Mitbegründer Erwin Ludwig

Während sie und andere Oppositionelle der Ceausescu-Diktatur im Gefängnis saßen,
standen manche Literaten deutscher Zunge aus dem Banat noch Jahre lang treu zur Rumänischen Kommunistischen Partei,
als Mitglieder und als geförderte Literaten,
Opportunisten und Wendehälse,
die sich heute in Deutschland als Verfolgte und Dissidenten ausgeben.
Und man glaubt ihnen sogar

Die Geschichte der freien Gewerkschaft SLOMR in Temeschburg im Banat beschrieb ich ausführlich in dem Werk:

Symphonie der Freiheit.
Widerstand gegen die Ceausescu- Diktatur. 2008, 418 Seiten.

- aus der Sicht des aktiven Zeitzeugen, der die Ereignisse mit gestaltet hat.



Einblick in das Buch im Internet unter:




Hier auf meinem Blog
bzw. unter



veröffentlichte ich nachträglich (nachdem ich meine CNSAS- Securitate- Akte eingesehen hatte) weitere Dokumente aus der SLOMR- Oppositionszeit und davor bzw. umfassendes Bildmaterial zur Thematik, u. a. unter den Links:




(Dort noch viel mehr zum Themenkomplex „Kommunismus“ , Securitate, Ceausescu- Diktatur, Rumänische Geschichte, Rumänische Gauck-Behörde CNSAS, Vergangenheitsaufarbeitung mit weiter führen Links.)

Die Rumänen waren bisher nicht in der Lage, die Geschichte ihrer wichtigsten Oppositionsbewegung 10 Jahre vor dem Sturz von Diktator Ceausescu wissenschaftlich aufzuarbeiten.

Bei der CNSAS in Bukarest warten mehrere Ordner dazu auf baldige wissenschaftliche Auswertung.

In Deutschland fehlt leider ein überragendes, wahrhaftiges Interesse an rumänischer Geschichte.
Eine Gegenreaktion auf diesen Missstand ist die Gründung dieses

Instituts zur Auflärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa,
zunächst als Blog.
Band zwei der „Symphonie der Freiheit“ liegt ebenfalls noch nicht im Druck vor,
weil der Verleger seinen verlegerischen Pflichten trotz eindeutigem Vertrag bisher nicht nachgekommen ist.

Zeitzeugen und Autoren sind – über die Erarbeitung der Materie hinaus – auch oft noch genötigt, Publikationen von allgemeinem Interesse zu finanzieren und sogar die Publikation rechtlich durchzusetzen, insofern sie über die materiellen Mittel dazu verfügen.

Andererseits erschleichen sich ehemals Systemprivilegierte Preise und Leistungen über das Vorspiegeln falscher Tatsachen.
Daran hat kaum noch jemand Anstoß genommen.


Dokument: Privatarchiv von Carl Gibson



Der Chef des Geheimdienstes "Securitate" in Temeschburg (Timisoara) General Taurescu
berichtet dem Vize-Innenminister Moise nach Bukarest:

(Die beiden freien Gewerkschaftsgründer) Erwin Ludwig und Carl Gibson wurden ( weisungsgemäß) abgeurteilt und ins Gefängnis geworfen.
Die Unterdrückung von SLOMR hatte höchste Priorität.
Präsident und Diktator Nicolae Ceausescu hielt sich dann noch zehn Jahre an der Macht.

SLOMR- Gewerkschaftsgründer Ionel Cana lebt heute noch verkannt in Bukarest.
Die Kommunisten von gestern, heute als Wendehälse in neuen Positionen, Ämtern und in der Wirtschaft, haben kein Interesse daran,
dass ihre Schandtaten während der Diktatur bekannt werden.


Dokument: Archiv Carl Gibson

Der jugendliche Opponent Carl Gibson als "Hilfsarbeiter" in dem Elektro-Betrieb ELBA in Timisoara (Temeschburg).
Der Betrieb ELBA hat die Revolution gut überstanden und existiert auch heute noch.


Foto: Carl Gibson (2008)

SLOMR-Temeschburg Mitbegründer Erwin Ludwig - seinerzeit ebenfalls Mitarbeiter im Werk ELBA -
wirft einen Blick in die
"Symphonie der Freiheit" -
Testimonium authenticum früher Opposition 1979.

Erwin Ludwig, von der Securitate mehrfach gefoltert, war seit seiner Ausreise 1981 nicht mehr in Rumänien.


©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.




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