Donnerstag, 4. April 2013

Menschenrechte statt Kommunismus - Securitate zerschlägt freie Gewerkschaftsbewegung SLOMR, ein Rückblick nach 34 Jahren nicht erfolgter Kommunismus-Aufarbeitung in Rumänien

Menschenrechte statt Kommunismus -
Securitate zerschlägt freie Gewerkschaftsbewegung SLOMR, ein Rückblick nach 34 Jahren nicht erfolgter Kommunismus-Aufarbeitung in Rumänien





 KP-Chef Nicolae Ceausescu




Der Sturz der Diktatoren und der Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa waren keine Produkte des Zufalls -

einige Mauerspechte waren schon frühzeitig damit beschäftigt, Löcher in Mauern, Zäune und ideologische Bollwerke zu hämmern.

Die Mauer fiel - das Tor ist offen ... und die Akteure des Widerstands sind fast schon vergessen ...

Es gibt jedoch Daten und Ereignisse, die man jedoch nie vergessen kann.

Solch einschneidende Daten in meinem Leben sind der

4. April und der
4. Oktober.

Im Frühling, als die Blätter der Bäume ausschlugen, wurden wir verhaftet,
im Herbst, als die Blätter fielen, wurden wir, bis auf die Knochen abgemagert, aus der Zuchtanstalt entlassen.

Jährlich, wenn es auf diese magische Zahlen zugeht, klingelt eine innere Uhr und ruft alles wieder wach - es ist die Zeit der Anfänge des Untergangs des Kommunismus in Europa.

Am 4. April 1979
wurde die „Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ SLOMR
in Temeschburg (Timisoara)
durch die örtliche „Securitate“ aufgelöst,
zerschlagen, und dies mehr als ein Jahr vor "Solidarnosc"in Polen.

Nachdem Radio Freies Europa (RFE) die Gründung von SLOMR in der Stadt an der Bega,
namentlich im Betrieb „Electrobanat“ (ELBA) über die Ätherwellen bekannt gemacht hatte,
wurden die Organisatoren und Unterzeichner der Bürgerbewegung SLOMR verhaftet und am Sitz der Securitate in Temeschburg verhört,

Den Gründern Erwin Ludwig und Carl Gibson wurde am 6. April 1979 ein „kurzer Prozess“ gemacht.

Sie wurden je zu 6 Monaten Haft verurteilt.


SLOMR-Temeschburg Mitbegründer Erwin Ludwig

Während Erwin Ludwig, Carl Gibson und andere Oppositionelle während der Ceausescu-Diktatur im Gefängnis saßen,
standen manche Literaten deutscher Zunge aus dem Banat - und der so genannten "Aktionsgruppe" noch lange Jahre  treu zur Rumänischen Kommunistischen Partei,
als Mitglieder
und als geförderte Literaten -
Opportunisten und Wendehälse,
die sich heute in Deutschland schamlos gar als Verfolgte und Dissidenten ausgeben.

Und man glaubt ihnen sogar.


 Belastende Zeit-Dokumente,
Neuer Weg-Kalender, einmalige Beilage zur überregionalen  Tageszeitung "Neuer Weg" in deutscher Sprache in Rumänien.

Wenige Seiten nach dem Führer-Portät die Laudatio seines Schollendichters:



 Kommunistische Agitation vom Feinsten -

wahre Arbeiter und Bauern-Lyrik proletkultistischer Provenienz.

Der Provinz-Poet Richard Wagner,
Herta Müllers zweiter Ehemann,
verkündet hier seinen "Standpunkt" aus der Sicht eines Kommunisten, der - nach eigener Aussage - kein Dissident sein wollte.

HIER IST ALLES IN ORDNUNG!!!

Man höre und staune!

Ja, aus der Sicht der Kommunisten war im Jahr 1978/79 im Rumänien Ceausescus noch alles in Ordnung!

Herta Müller, die arg Verfolgte und Unbeugsame!!!, hatte seinerzeit nichts dagegen einzuwenden!

Welch eine Verlogenheit!


Zu diesem Zeitpunkt (1978) organisierten wir aus der antikommunistischen Widerstandszelle OTB heraus die Bürgerbewegung SLOMR.

Während Richard Wagner und seine 1982 angetraute Ehefrau Herta Müller mit den Kommunisten Ceausescus paktierten,
sich und ihre Publikationen fördern und auszeichnen ließen
und für treue Dienste noch 1984 bzw. 1985 in den Westen reisen durften,

riskierten wir antikommunistischen Dissidenten  Kopf und Kragen, nur um Menschenrechte im totalitären System durchzusetzen.

Unser Standpunkt war :

aktiver Widerstand gegen den Kommunismus durch konkreten politischen Kampf!

Während KP-Leute wie Richard Wagner heute unseren konkreten Kampf kleinzureden versuchen und authentische Opfer des Kommunismus öffentlich diskreditieren,
inszenieren sich diese mehr oder weniger engagierten Propagandisten der KP ungeniert selbst als "Widerstandskämpfer".

Herta Müller kupfert sogar aus meinem SLOMR-Oeuvre ab,
sie schlüpft selbst in die Opfer-Rolle und gibt die von mir gemachten Folter-Erfahrungen als eigene aus.

Kritischen Philologen und Journalisten ist dieser Aspekt mit viel Plagiat-Potenzial noch nicht aufgefallen!






 Dadaistische Prosa im Kommunismus -

Herta Müller, nach eigenen Angaben eine - angeblich im kommunistischen Rumänien Ceausescus - verfolgte Schriftstellerin, durfte noch im Jahr 1984 frei und in deutscher Sprache veröffentlichen,
also 5 Jahre nach der Niederschlagung der Menschenrechtsbewegung SLOMR und zu einen Zeitpunkt, als ich vom Westen aus als Sprecher vom SLOMR das Ceausescu-Regime über eine UNO-Beschwerde der ILO und der CMT unter Lebensgefahr bekämpfte (1981-1984).

Davon will man heute, wo man sich ein retuschiertes Herta Müller-Bild zurechtgelegt hat,
 nichts mehr wissen.

Die Wahrheit interessiert einfach nicht.

Die Geschichte der freien Gewerkschaft SLOMR in Temeschburg im Banat beschrieb ich ausführlich in dem Werk:

Symphonie der Freiheit.
Widerstand gegen die Ceausescu- Diktatur. 2008, 418 Seiten.

-aus der Sicht des aktiven Zeitzeugen, der die Ereignisse mit gestaltet hat.



Einblick in das Buch im Internet unter:




Hier auf meinem Blog
bzw. unter



veröffentlichte ich nachträglich
(nachdem ich meine CNSAS- Securitate- Akte eingesehen hatte)
weitere Dokumente aus der SLOMR- Oppositionszeit und davor bzw.
 umfassendes Bildmaterial zur Thematik, u. a. unter den Links:




(Dort noch viel mehr zum Themenkomplex „Kommunismus“ , Securitate, Ceausescu- Diktatur, Rumänische Geschichte, Rumänische Gauck-Behörde CNSAS, Vergangenheitsaufarbeitung mit weiter führen Links.)

Die Rumänen waren bisher nicht in der Lage, die Geschichte ihrer wichtigsten Oppositionsbewegung 10 Jahre vor dem Sturz von Diktator Ceausescu wissenschaftlich aufzuarbeiten.

Bei der CNSAS in Bukarest warten mehrere Ordner dazu auf baldige wissenschaftliche Auswertung.

In Deutschland fehlt leider ein überragendes, wahrhaftiges Interesse an rumänischer Geschichte.

Eine Gegenreaktion auf diesen Missstand ist die Gründung dieses

Instituts zur Auflärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa,
zunächst als Blog.
Band 2 der „Symphonie der Freiheit“ liegt nunmehr ebenfalls im Druck vor,
mehrere Jahre verspätet,
weil der Verleger seinen verlegerischen Pflichten trotz eindeutigem Vertrag  nicht nachkommen wollte.





Carl Gibsons neues Buch

zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -

über individuellen Widerstand in einem totalitären System.



Allein in der Revolte -

im Februar 2013 erschienen.

Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.

Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.
Carl Gibson





Allein in der Revolte, Buchrückseite





Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel


Zeitzeugen und Autoren sind – über die Erarbeitung der Materie hinaus – auch oft noch genötigt, Publikationen von allgemeinem Interesse zu finanzieren und sogar die Publikation rechtlich durchzusetzen, insofern sie über die materiellen Mittel dazu verfügen.

Andererseits erschleichen sich ehemals Systemprivilegierte Preise und Leistungen über das Vorspiegeln falscher Tatsachen.
Daran hat kaum noch jemand Anstoß genommen.


Dokument: Privatarchiv von Carl Gibson



Der Chef des Geheimdienstes "Securitate" in Temeschburg (Timisoara) General Taurescu
berichtet dem Vize-Innenminister Moise nach Bukarest:

(Die beiden freien Gewerkschaftsgründer) Erwin Ludwig und Carl Gibson wurden ( weisungsgemäß) abgeurteilt und ins Gefängnis geworfen.


Die Thematik SLOMR war innenpolitisch sehr hoch angesiedelt.

Die Unterdrückung von SLOMR hatte höchste Priorität.

Präsident und Diktator Nicolae Ceausescu hielt sich dann noch zehn Jahre an der Macht.

SLOMR- Gewerkschaftsgründer Ionel Cana lebt heute noch verkannt in Bukarest.

Die Kommunisten von gestern, heute als Wendehälse in neuen Positionen, Ämtern und in der Wirtschaft, haben kein Interesse daran,
dass ihre Schandtaten während der Diktatur bekannt werden.


Dokument: Archiv Carl Gibson

Der jugendliche Opponent Carl Gibson als "Hilfsarbeiter" in dem Elektro-Betrieb ELBA in Timisoara (Temeschburg).
Der Betrieb ELBA hat die Revolution gut überstanden und existiert auch heute noch.


Foto: Carl Gibson (2008)

SLOMR-Temeschburg Mitbegründer Erwin Ludwig - seinerzeit ebenfalls Mitarbeiter im Werk ELBA -
wirft einen Blick in die
"Symphonie der Freiheit" -
Testimonium authenticum früher Opposition 1979.

Erwin Ludwig, von der Securitate mehrfach gefoltert, war seit seiner Ausreise 1981 nicht mehr in Rumänien.


©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.